C'est reparti!

Die Schule hat wieder angefangen.

Das Wetter ist passend zu meiner Gemütslage gedämpft grau, die erste Verkühlung des Winters hat mich heimgesucht, und obwohl ich vorgestern noch auf den Bergen war, hab ich heute nur lust, mich in meinem Bett zu verkriechen. Dennoch: nein. Im Bett kann ich liegen, wenn ich alt bin. noch bin ichs nicht. auch wenn mir Ludo prophezeit, dass an meinem 30. Geburtstag alles anders sein wird. Ich glaub nicht dran.

Der September war extrem abenteuer- und abwechslungsreich, konnte aber leider auch mit ein paar Wiederholungen aufwarten, auf die ich echt verzichten hätte können.

Zuerst die See-Tour. Kalt wars! Wir hatten mit ausrüstungstechnischen Problemen zu kämpfen, ich hatte keinen ganzen Neoprenanzug, sondern nur für Rumpf und Oberarm/schenkel, 3mm Neopren. Das hat zum Schwimmen gut funktioniert, aber mir war trotz allem nach 6h im Wasser schweinekalt. Ludo hatte einen Anzug fürs Canyoning, der ist 5mm dick, über den ganzen Körper. nur hat der so einen auftrieb, dass er beim besten willen nicht schwimmen konnte, weil seine Flossen ständig aus dem Wasser schauten. Also haben wir das projekt nach 15 km aufgegeben. Zu diesem Zeitpunkt wollten wir das Projekt nächstes Jahr neu aufsetzen.

Ich kletter momentan 2-4 mal die Woche, gehe wandern, radfahren, mit meinen zwei Mitbewohnern bin ich ständig unterwegs, es ist einfach nur cool! Letztens war ich auf einem 3000er, ich glaub, das war mein erster. ich hab da nie so wirklich drauf acht gegeben. Ich bin mit einem Bekannten von St. Bonnet losmarschiert, in 20 km mehr als 1800 m Höhenunterschied bis zu einer "Berghütte" (Cabane des parisien), die tatsächlich sehr rudimentär war, dort übernachtet, und von dort am nächsten Morgen die restlichen 400 höhenmeter auf den Vieux Chaillol hinauf. schööön wars!

Dann war Stefan da, den hab ich überall hin mitverschleppt, was ich gemacht hab, und so war er wandern und klettern. ich glaube, es hat ihm spaß gemacht, auch wenns anstrengend war.

Dann jetzt am Samstag habe ich das erste mal „so was wie Alpinismus“ gemacht. in wahrheit wars auch nur wandern, aber wir waren ausgerüstet mit Seil und Klettergurten, falls es tatsächlich mal soweit kommen sollte, dass wir uns abseilen müssen. Wir sind nämlich einfach ohne Wanderweg dem Bergruf gefolgt: Quasi direttissima hinauf, 1300 m Höhenunterschied, und dann dem ganzen Bergkamm entlang, und schließlich 3 „Gipfel“ (in Wahrheit wars ein langer Grat) später wieder ins Tal hinunter. Schön wars. Und lustig. die Grenoble-Aix-Gap-Connection ist einfach eine der besten Truppen, die ich kenne. abgesehen davon, dass sie ständig immer alle zu spät sind… und mich manchesmal damit richtig ärgern. Aber, und da haben sie vielleicht halt recht, zumindest aus Augen der franzosen, ich bin halt noch zu österreichisch.

Die Gegend hier, so "ländlich" sie ist (Gap ist mit 40.000 Einwohnern tatsächlich die allergrößte Stadt im Umkreis von 100 km, nach Süden sinds sogar noch mehr), hat doch einiges aufzubieten. fast jedes Wochenende gibt es irgendwo ein Messe, eine Veranstaltung, ein Treffen, ein Festival, ein Spektakel...
Letztens war ich auf dem Festival der Wandertheater und hab mir dort eine Marionettendarbietung angeschaut. aber marionetten hier hängen nicht zwangsläufig an fäden. die werden direkt von hand bewegt von schwarz angezogenen Darstellern, die man halt trotzdem ein wenig sieht. aber das stört gar nicht. vor allem, diese companie da, hat es echt geschafft, zig verschiedene Möglichkeiten, Figuren zu bewegen, auszunutzen! von von Gummizug gehaltenen Figuren die von "belebten" Figuren bewegt werden, über Figuren die die Arme eines Darstellers als BEine und die Arme des anderen Darstellers als Arme hat, bis hin zu "normalen" Fingerpuppen hat es dort alles alles alles gegeben! Schön anzusehen! vor allem, die Kulisse war ja ein mechanisches Wunderwerk: die hat man nach allen richtungen öffnen, klappen, drehen, heben und bewegen können, sodass je nach Szene ein komplett anderes Bühnenbild zu sehen war. ich sags euch: ich war fasziniert! (auch wenn ich zugegebener Maßen von der Geschichte aber wirklich Null verstanden hab - schon fehlt mir der geschichtliche Background, dann der literarische, und dann auch noch das Theaterfranzösisch zu verstehen ... das war eine Nummer zu groß für mich. Beruhigt hat mich nur Pierre-Yves: der hat zwar den Text, die Geschichte aber trotzdem nicht verstanden).

Und so vergeht die Zeit hier. immer was zu erleben. trotz allem habe ich das unwiderstehliche verlangen, mich in den Bergen zu verlieren, eine Woche nur die Berge und ich. vielleicht in den Ferien im Oktober, sofern das Wetter es zulässt.

Schon nächstes Wochenende werde ich mit meinen Freunden in einer Berghütte feiern. Vielleicht haben einige von euch schon die Einladung auf fb gesehen :) zwei tage wandern. cool. und dann kommt das Beste: Deby kommt mich besuchen! nachdem ich lange lange Zeit gar keine Neuigkeiten von ihr hatte, kündigte sie vor ein paar Tagen ihren Besuch an. Das freut mich sehr! Ich habe sogleich einen Freudentanz aufgeführt.

Dann werd ich für 19/20. Oktober nach Aix en Provence fahren, weil Victor, ein Freund von mir, ebenfalls geburtstag feiert, und am 20. werd ich hier in Gap noch mal feiern. und dann sind auch schon fast ferien. jippie. muss mir nur einen Plan anschauen, wo ich hinwander.

Letzten Blogeintrag war ich total euphorisch über meine neue Arbeit in Nepal, heute bin ich schon wieder skeptisch, ob das wirklich was wird… ich weiß nicht, ob ich dem Angebot noch trauen darf. prinzipiell ja, aber ich machs nur mehr wenn ich schwarz auf weiß einen Vertrag hab. sonst muss ich mir wohl was anderes suchen. macht nix, ich werd auch was anderes finden, auch wenn das nicht sooooo cool wär. Trotz allem: Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schreck ohne Ende. oder so.

jetzt arbeit ich momentan gerade an der überarbeitung meiner Bilderhomepage, vielleicht wird das Ergebnis ja doch noch mal was schönes. so suche ich Bilder, berahme sie, stelle sie online und freu mich an meinen Fotos. ist ja nicht schlecht. was tut man nicht alles in einsamen Nächten bis 3h in der Früh.

So, an die Arbeit, mag noch weiter Fotos anschauen!

ganz lieben gruß,
das körndal